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Wie aus dem Finanzamt-Areal in Oldenburg ein Hotspot werden kann

Von Adrian Dittrich - Das alte Finanzamt wird gerade abgerissen. Eine Behörde brauchen wir an dieser Stelle nicht wieder, sagt Adrian Dittrich. So viel ist klar. Und unser junger Autor hat auch schon eine Idee, was auf dem Areal entstehen könnte.


Was wird aus dem Finanzamt-Areal in der Oldenburger Innenstadt? Freitag-für-Meinung Autor Adrian Dittrich hat dafür eine Idee.

Bild: Torsten von Reeken


Bald schon ist es endgültig Geschichte: Das alte Finanzamt an der 91er-Straße steht kurz vor seinem finalen Abriss. Was dann bleibt, ist eine große Baufläche in einer zentralen Lage, die gleichzeitig Potenzial bietet, endlich wieder die Heiligengeiststraße in den Fokus des innerstädtischen Lebens zu rücken.


Schon das neue Konzept für das über Jahre ausgestorbene CCO ist ein guter Schritt, um mehr Bewegung in den Innenstadt-Fortsatz zu bringen. Ein zweiter Ankerpunkt am Ende der Straße würde noch mehr Frequenz in das Viertel mit Potenzial spülen. Doch was kann das sein? So viel ist klar – eine Behörde, die eine zentrale Lage blockiert, brauchen wir hier nicht wieder. Stattdessen könnte an genau dieser Stelle etwas anderes verwirklicht werden: eine neue moderne Stadtbibliothek!


Bisher ist diese im Kulturzentrum PFL untergebracht mit gesonderter Jugendbibliothek in einem Nachbargebäude. In ihrem Erscheinungsbild ist sie nicht nur von außen unauffällig, sondern auch im Inneren eher zweckmäßig und wenig einladend zum längeren Verweilen und Austausch. Dabei kann auch eine Bibliothek deutlich mehr sein als ein Ort zur Buchausleihe und muss gerade in Angesicht des Wandels zu immer mehr individuellen digitalen Medien dem veränderten Bedarf angepasst werden. Eine Bibliothek soll natürlich in erster Linie jedem den Zugang zu Wissen und Unterhaltung ermöglichen. Zugleich kann sie aber auch ein Ort des kulturellen und intellektuellen Austausches sein, ein Ort zum Lesen und Lernen, ein Treffpunkt für junge und alte Menschen und kann mit entsprechendem Rahmenprogramm ein Verständnis für klassische Literatur festigen und verbreiten.


Und hierfür braucht es ein neues Gebäude mit Mut zu neuen Konzepten. Grundsätzlich ist es gar nicht so schwer, Menschen für Bibliotheken zu begeistern, denn allein die ästhetische Präsentation von Büchern, gerne auch in Verbindung mit besonderer Architektur, fasziniert viele von uns. Besonders erging es mir so in der finnischen Kleinstadt Seinäjoki: Überall boten Leseecken Rückzugsorte, die mal wie Höhlen in einer Wand, mal auf einer offenen Lesetreppe und mal direkt integriert in die Bücherregale lagen. Etwas getrennt vom Rest, aber dennoch mit im selben Gebäude lag der Kinder- und Jugendbereich, sodass der Bibliotheksbereich auch ideal als Familienausflug stattfinden konnte. Die Räumlichkeiten strahlten Helligkeit und Offenheit aus, während im Detail immer wieder ruhige Ecken und Rückzugsorte auftauchten. Ergänzt wurde das Angebot durch einen großen Arbeitsbereich mit guter technischer Ausstattung, den Tageszeitungen und abgetrennten Möglichkeiten für Gruppengespräche- und arbeiten.


Eine derartig ausgestattete Bibliothek bietet etwas Unverzichtbares: Aufenthaltsqualität und ein breites Spektrum an Angeboten, welches sowohl alle Alters- als auch alle Einkommensgruppen anspricht. Sie wird damit zu einem bereichernden Ort des gesellschaftlichen Zusammenlebens und lässt sich hervorragend als offenes Forum für aktuellen Themen nutzen, die uns alle im städtischen Leben betreffen.


Die Lage am Rande der Innenstadt ist für ein solches Konzept perfekt. Das Grundstück bietet ausreichend Platz für einen geräumigen Architektenbau mit Blick auf den Pferdemarkt. Sie ist hervorragend erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad, aber auch dem Auto, für welches ausreichend Parkflächen berücksichtigt werden können. Besucher der Innenstadt können die direkt Anbindung nutzen, im Gegenzug beleben Bibliotheksbesucher auch die Heiligengeiststraße und Schülern wird ein Ort des Lernens in unmittelbarer Nähe zu ihren Schulen im Innenstadtraum geboten.


Zuletzt könnte sich auch die Heiligengeiststraße mit Stadtbibliothek in Verbindung mit dem neuen Konzept für das CCO mit ganz eigenem Profil neu erfinden. An dieser Stelle wird keine weitere Einkaufsstraße benötigt, aber ein technisch-innovativer und kultureller Hotspot mit nachhaltiger Note könnte dort definitiv bestehen. Ergänzt werden kann dieser Rahmen mit einer einer Kaffee- und Kulturszene, nachhaltigen Geschäften und offenen Kulturveranstaltungen wie Abendkonzerten.


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