Wie jedes Jahr, so stellt sich auf für den diesjährigen Abiturjahrgang die Frage, wie der eigene Weg nach der Schule aussehen soll. Tim hat mit seinem Bruder Kai über die ersten Schritte ins Studienleben, auch unter Corona-Bedingungen, gesprochen.
Hallo, Bruderherz. Du hast ja 2019 dein Abitur an dieser Schule gemacht. Worte wie Ausgangssperre oder Maskenpflicht für dich noch Fremdwörter waren. Wie ging es in diesen fast schon idealen Umständen für dich weiter?
Kai Kunad: Die Planung begann ja nicht erst in dem Moment, in dem ich mein Abitur gemacht habe. Das fing schon früher an, dass man sich Gedanken gemacht hat, was man konkret nach der Schule machen möchte und wie man das umsetzen möchte. Meinen Auszug wirklich geplant habe ich, zusammen mit meinen Eltern, ungefähr seit dem April des Jahres und zu dem Zeitpunkt war mir auch schon lange klar, dass ich Jura studieren möchte. Dann bin ich, nachdem ich meinen Abschluss gemacht habe, beispielsweise nach Halle gefahren und habe mir dort die Universität, weil sie für mich interessant war, sowie die Wohnmöglichkeiten und die Umgebung angeguckt, um mir ein genaueres Bild machen zu können. Im Endeffekt bin ich dann durch einen Freund nach Hamburg gekommen und weil mir Hamburg vom Stadtbild mehr zusprach als die bei den anderen Städte, habe ich mich dann für die Hansestadt entschieden. Mir ging es auch darum, dass ich in der Stadt nicht nur studiere, sondern auch gut mein Leben verbringen kann.
Und wie hat sich der Beginn bei der Universität so dargestellt?
In das Studium bin ich sozusagen „normal“ reingekommen, also über ein Bewerbungsverfahren an der Universität selbst und nicht über die staatlich zentrale Anlaufstelle, über die viele Studiengänge einheitlich geregelt werden. Das heißt, ich habe mich direkt bei der Uni beworben, war dann vorher noch bei einer Info-Veranstaltung und bin dann auf diesem Wege recht komplikationslos bei der Uni angenommen worden.
Und die Wohnung? Die musstet ihr - also du und Leon - nun auch erstmal finden. Wie ist das abgelaufen?
Die Wohnungssuche lief ebenfalls recht reibungslos ab. Wir waren zweimal in Hamburg zur Besichtigung und haben bereits beim ersten Mal die Wohnung gefunden, in der wir jetzt leben. Das einzige was anstrengend war, war der Umzug selbst, da wir an dem Tag des Umzuges 37°C hatten, die Wohnung im dritten Stock liegt und das Reihenhaus über keinen Aufzug verfügt. Aber im Endeffekt hat sich diese Anstrengung gelohnt und man war froh am Ende des Tages, da man jetzt endlich gemerkt hat, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt und dies sozusagen der erste Schritt war.
Ok, also war der Eingang ins Studium selbst aber im Großen und Ganzen recht unkompliziert. Wie sieht es denn aus mit dem Studium selbst? Du hattest ja das große „Privileg“ sowohl richtige Vorlesungen zu haben als auch online und auf Distanz zu studieren.
Ja, genau. Das Studium lässt sich so eigentlich auch ganz gut bisher aufteilen. Das erste Semester - das in dem ich noch wirkliche Vorlesungen hatte - ging zuerst recht langsam los. Es hatte fast schon so etwas von einer „Eingewöhnungsphase“. In erster Linie diente mir das erste Semester zur Einfindung. Man hat neue Leute und die Gegend besser kennengelernt und in erster Linie gelebt statt gelernt.
Jetzt, auch durch Corona, hat die Hälfte der Leute bereits das Studium abgebrochen, weil mal viel zu Hause sitzt, man viel Zeit von zu Hause aus für das Lernen investieren muss - gerade im Jurastudiengang.
Viel leben statt zu lernen, das klingt verlockend.
Ich sitze jetzt aktuell circa fünf bis sechs Stunden pro Tag am Schreibtisch und lerne, was natürlich nach nicht so viel klingt, allerdings finden diese Stunden ohne Unterbrechung statt, ohne Themenwechsel und auch am Wochenende statt. Ich halte das schon für eine ganze Menge, gerade im Vergleich zu anderen Studiengängen. Jetzt, wo es in die Klausurenphase geht, wird die Lernanforderung natürlich noch mal höher, aber immerhin hat man jetzt auch ein konkretes Ziel, für das man lernt. Nichtsdestotrotz ist auf Grund der aktuellen Lage das Studienleben für mich sehr monoton und auch etwas ungewiss, da man wenig von der Universität geleitet wird, sondern sehr viel für sich macht, mit Lehrbüchern oder ähnlichem. Und dazu im Vergleich das erste Semester: Es war sehr viel abwechslungsreicher, man hatte deutlich mehr vom Studienleben und der Tag war auch klarer strukturiert. Man ist um 8:30 Uhr aufgestanden und zur Uni gegangen und hattest dort seine Vorlesungen, was dafür gesorgt hat, dass man klare Abschnitte im Tag hatte. Dieser Rhythmus - der fehlt einem manchmal.
Kai, danke für deine Zeit!
Dankeschön.
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