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Plädoyer für ein starkes Europa

Von Adrian Dittrich - Am Montag sprach der Bundesaußenminister Heiko Maas in Bremen vor einem hochrangigen Publikum über die EU, ihre Vorteile und Schwierigkeiten – und auch zehn Schüler der Liebfrauenschule durften den Minister live erleben.



Das ehrwürdige Kaminzimmer des Bremer Rathauses ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Teilweise sogar im Stehen verfolgen die Besucher des Ersten Außenpolitischen Salons, ausgerichtet von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), die Rede des Bundesaußenministers Heiko Maas (SPD) am Montagabend. Dieser stellte in seiner prägnanten Rede seine Idee und Gedanken zu der Europäischen Union vor. Anlässlich der Europawahl im Mai warnte er vor der Gefahr, die vom Populismus ausgeht und beklagte, dass „das Recht des Stärkeren immer häufiger gegen die Stärke des Rechts gehe“. Im Schnelldurchlauf führte er seine Gedanken unter anderem zur Migrationsfrage, zum

Steuerrecht für Online-Konzerne oder zu der europäischen Interessenvertretung im UN-Sicherheitsrat aus.


Die Einblicke in die europäische Politik und ihre Tücken waren dabei tief und ehrlich. So nannte er als Beispiel das Einstimmigkeitsprinzip im Rat, das zur Folge gehabt hätte, dass ein Staat alleine ein gemeinsames Statement zur Venezuela-Krise blockieren konnte. Gleichzeitig zeigte sich Maas aber als großer Unterstützer der europäischen Idee allgemein und gab seinerseits konkrete Statements zu Reformideen und fundamentalen Fragen ab. Deutschland sei der größte Profiteur von der EU und habe daher ein großes Interesse an einer stabilen Gemeinschaft, insgesamt profitiere aber jeder Staat von ihr. „Vertrauen ist der Kitt, der die EU zusammenhält“, charakterisierte Maas das Bündnis und zeigte sich diesbezüglich enttäuscht von den Entwicklungen auch in Folge der Flüchtlingskrise, die den europäischen Gedanken in einigen Ländern grundsätzlich in Frage stellen würden und innerhalb der EU die Handlungsfähigkeit geschwächt hätten.


Über den ehemaligen LFS-Schüler und Leiter der Regionalgruppe Hamburg der Jungen DGAP, Johannes Brak, erhielten zehn Schüler des Abiturjahrgangs die seltene Gelegenheit, einen hochrangigen Politiker selbst zu erleben. Mit Interesse folgten sie den Ausführungen von Heiko Maas und wurden im Anschluss explizit gebeten, eine Frage zu stellen. Bei dieser einen Publikumsfrage blieb es dann auch, denn Maas musste seinen Zug erreichen – „Der wartet nicht auf mich“, scherzte er. Für alle Gäste folgte im Anschluss dagegen noch ein Empfang, der zu lockeren Gesprächen und „networking“ einlud.


Ein Teil der Schülergruppe mit Johannes Brak (2. v.r.).

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