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Das spricht für eine "neue Kultur des Sparens"

Von Adrian Dittrich - Mit „einer neuen Kultur des Sparens“ meinte der CDU-Politiker Merz die Geldanlage in Fonds und Aktien. Was es bringt, wenn Mitarbeiter in ihr eigenes Unternehmen investieren, erklärt uns Adrian.

(Collage)

Bild: Frank Rumpenhorst/dpa


Es könnte so einfach und logisch sein: Wer sich Geld leiht, weil er mehr ausgeben möchte als er besitzt, muss für diese Leistung einen Gegenwert erbringen – er zahlt Zinsen. Andersrum wird derjenige belohnt, der weniger ausgibt als er verdient – also spart – und damit sein Geld zeitweise anderen zur Verfügung stellen kann. So einfach wie verständlich war das Bankwesen für Jahrzehnte und Jahrhunderte.


Doch seit die Welt 2008/09 in eine Finanzkrise rutschte und eine Wirtschaftskrise von verheerendem Ausmaß drohte, stellte die EZB die geldpolitische Schule auf den Kopf und senkte peu à peu den Leitzins auf historische null Prozent. Der Zins für Geldeinlagen fiel sogar bis in den Minusbereich und wurde vor wenigen Wochen auf -0,5 Prozent gesetzt. Seitdem kennen wir in der Folgegeneration Zins und Zinses-Zins nur noch aus dem Mathematikunterricht, während wir uns im Idealfall über einen Anerkennungszins von unter einem Prozent auf die ersten ein- bis zweitausend Euro auf dem Sparbuch freuen können.

Was geldpolitisch vor allem kurzfristig noch sinnvoll erscheint, um den Konsum und Investitionen anzustoßen, hält nun schon seit zehn Jahren an und ist mittlerweile äußerst umstritten – besonders auch in der Bankenwelt selbst. Ein Ende dieser Zinspolitik ist dagegen noch immer nicht abzusehen.


Das klassische „Führerschein-Sparen“ oder einfache „Sammeln“ auf dem Sparbuch ist damit so uninteressant wie nie und schon längst zum Auslaufmodell degradiert worden. Für Kleinsparer und jugendliche Existenzen im Aufbau fehlen seitdem augenscheinlich lukrative Alternativen, um den Vermögensaufbau zu fördern, und so liegt das Geld meist noch immer auf nichtsbringenden Sparbüchern und Girokonten.


Der CDU-Politiker Friedrich Merz war es, der vor wenigen Monaten eine „neue Kultur des Sparens“ forderte und damit nichts geringeres als die vermehrte Anlage in Aktien und entsprechende Fonds. Und für diese Forderung sprechen gleich mehrere Gründe: Zum einen natürlich die Renditen. Natürlich ist die Anlage in Aktien risikobehaftet und kein Garant für Renditen, sondern kann andersrum sogar zu Verlusten führen. Dennoch weist allein der DAX langfristig gesehen einen Gewinn von weit über 5 Prozent jährlich auf und liegt damit deutlich über heutzutage üblichen Zinssätzen. Abgesehen davon sind schon Dividenden ein guter Zinsersatz, bei denen 3 Prozent Rendite nicht unüblich sind.

Zum anderen ist die direkte Anlage in Wirtschaftsunternehmen eigentlich naheliegend. Millionen von Menschen arbeiten täglich und tragen damit bei zu großen jährlichen Gewinnen in der Wirtschaft. Sie werden natürlich direkt für ihre Leistung entlohnt, jedoch nur selten am Ende des Jahres am Gewinn beteiligt. Würden Arbeitnehmer einen Teil ihres Gesparten in Kleinstbeteiligungen investieren und damit Kapital bereitstellen, könnten Sie andersrum auch am Gesamterfolg der Wirtschaft, für den schließlich auch sie gearbeitet haben, teilhaben.


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