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Bildung gegen Ausgrenzung und Hass

Die Schüler*innen des 6. Jahrgangs beschäftigten sich im Rahmen des Vernetzten Unterrichts in den letzten Wochen intensiv mit dem schwierigen Thema "Nationalsozialismus und Judenverfolgung". Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt - ein denkwürdiger Tag.

Die Aufarbeitung der Schreckens- und Terrorherrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland, ihrer Wurzeln und Folgen in der Schule stellt ein wesentliches Merkmal unseres christlich-humanistischen Menschenbildes dar. Junge Menschen von für Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren, über Vorurteile aufzuklären und dem Hass entgegenzuwirken - all das sind wichtige pädagogische Anliegen in einer demokratischen Zivilgesellschaft.


Wie aber umgehen mit einer Ideologie, die so viel Leid über die Menschen gebracht hat? Noch dazu in der 6. Klasse? An der Liebfrauenschule gibt es dazu den sogenannten Vernetzten Unterricht. Für mehrere Wochen wird das Problem des "Nationalsozialismus und der Verfolgung Andersdenkender" in Zentrum des Unterrichts gestellt und viele Fächer versuchen ihren Beitrag zu leisten, damit die Lernenden dieses komplexe Thema zumindest annäherungsweise verstehen und damit umgehen können.


So lasen die Schüler*innen in den letzten Wochen den Roman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Judith Kerr.


Im Kunstunterricht stellten sie denkwürdige Szenen kreativ nach.


In Geschichte erfuhren sie etwas über die Entwicklung hin zum Nationalsozialismus und in Religion lernten die Sechstklässler einiges über das Judentum und seine Geschichte.


Über allem stand der Grundsatz, dass so etwas wie der Holocaust nie wieder geschehen dürfe, dass wir Menschenhass, Spaltung und Hetze schon von klein auf entgegentreten müssen.


Der Präsentationstag

Gestern war es nun so weit: Die Ergebnisse aus mehrwöchigen Arbeiten - informative Plakate, anschauliche Illustrationen und sehr persönliche Lesetagebücher - wurden vor- und ausgestellt. Eröffnet wurde dieser Präsentationstag von Frau Rohde und ihrem Musik-Leistungskurs. In einer eindrucksvollen musikalischen Darbietung konnten alle Anwesenden den Klängen der jüdischen Musik folgen - eine wirklich beeindruckende Einstimmung!


Daraufhin richtete sich Frau Schoedel, die das Projekt federführend organisiert hatte, an die drei Klassen, lobte die Mitarbeit und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen und vor allem der Schüler*innen. Frau Ahlers spannte den Bogen zu der biblischen Geschichte vom Pharisäer und Zöllner und verdeutlichte an diesem Beispiel die guten und die schlechten Seiten des Menschen und was diese Geschichte uns heute noch sagen kann.


Zum Abschluss vermittelte eine kurze von einer Schülergruppe eingeübte und vorgetragene Theatereinlage einen kleinen Eindruck von der Verfolgung der Juden unter den Römern.



In einer Reflexionsrunde trugen einige Schüler*innen aus der 6a, b und c schließlich vor, wie sie das Schulprojekt erlebt hatten. Die betreffenden Schüler*innen hatten zur besseren Vorbereitung und um die Nervosität beim Sprechen vor einem ganzen Jahrgang etwas zu lindern, kurze Statements aufgeschrieben und trugen diese nun souverän vor.


Die Stimmen der Schüler*innen

So resümierte Maria: "Wir haben sehr gern an dem Projekt der Vernetzten Unterrichts gearbeitet. Es war spannend, aus so vielen unterschiedlichen Perspektiven auf das Judentum zu schauen": In Deutsch die Erfahrungen von Anna und Max mitzuerleben und darüber im Lesetagebuch zu schreiben, in Kunst Räume zu gestalten, die das Leben in Paris, London oder der Schweiz zeigen und in Religion viel über jüdische Bräuche und Sitten zu erfahren. In Geschichte hätten sie gelernt, so Maria weiter, dass Juden schon seit Jahrtausenden immer wieder ausgegrenzt und verfolgt wurden.


Stellvertretend für vermutlich viele ihrer Mitschüler bekundete Lia, dass es neu für sie gewesen sei, dass es auch in Oldenburg schon ganz früh begeisterte Anhänger der Nationalsozialisten und Hitlers gab und viele Oldenburger dabei mitgemacht hätten, Juden zu verspotten. "Das darf nie wieder geschehen", war das gemeinsame Fazit. "Es war aber auch tröstlich zu sehen, dass es bei den vielen Grausamkeiten, die den Juden angetan wurden, auch immer Menschen gab, die ihnen geholfen haben, sie als Freunde nicht weggeschickt haben, ihnen eine Wohnung, Kleidung, Nahrung zur Verfügung gestellt haben", gab Bela in seinem Statement zu bedenken.


"Anderen akzeptieren und wertschätzen, wie er ist"

Leon Alexander brachte die Bedeutung des Themas für uns heute treffend auf den Punkt, als er sagte, dass das Projekt gezeigt hätte, wie wichtig es sei, "dass wir uns in andere Menschen hineinversetzen, ihre Perspektive kennenlernen und mehr über ihre Kultur, Geschichte, Wünsche und Ängste erfahren, damit wir dazu beitragen können, den Anderen zu akzeptieren und wertzuschätzen, wie er ist".


Dann ging es zu den Ausstellungen in den einzelnen Klassenräumen.

Insbesondere die Lesetagebücher, die alle Schüler*innen der drei sechsten Klassen über Wochen anfertigten und gestalten, erregten viel Interesse.


Auch Herr Krebber schaute vorbei und bewunderte Ergebnisse der wochenlagen Projektarbeit.

Dann ging es für alle raus an die frische Luft, bei einem kalt-klaren und sonnigen Morgenwetter schlenderten alle drei Klassen zur Neuen Synagoge.


An der Gedenkstätte der Alten Synagoge wurden schließlich ein Gebet vorgetragen. Ein vielseitiges Projekt fand einen würdigen Abschluss.





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