Von Stina Korinth und Mia Wieting - Der elfte Jahrgang der Liebfrauenschule Oldenburg hat sich in den vergangenen Monaten im Rahmen des vernetzten Unterrichts mit der Frage: „Schools for Future – Klima retten in Oldenburg?“ beschäftigt. Wie war's?
Ziel der fächerübergreifenden Vernetzung war es, den Schüler innen eine differenzierte Auseinandersetzung und Meinungsbildung mithilfe der spezifischen Fachkenntnisse der verschiedenen Fächer zum Thema Klimaschutz zu ermöglichen. Die Vernetzung betraf die Fächer: Deutsch, Politik, Erdkunde, Chemie, Physik und Religion. Darüber hinaus nahmen wir an verschieden Projekten teil und konnten uns mit echten Experten zum Thema austauschen.
Dazu zählten zwei Vorträge per Videokonferenz, ein Projekttag und ein Planspiel zur UN Klimakonferenz. Die Vorträge von Journalist Axel Bojanowski und Meteorologe Mojib Latif stießen bei den Schülern auf großes Interesse und kamen größtenteils gut an. Das Planspiel der UN-Klimakonferenz brachte uns Schülerinnen selber in die Lage, politische Entscheidungen bezüglich des Klimaschutzes treffen zu müssen. Das war wirklich nicht einfach!
Die "Klimamesse", welcher leider nur digital stattfinden konnte, bot uns die Möglichkeit uns in Kleingruppen mit einzelnen Organisationen, Firmen oder Initiativen zu beschäftigen. Ein weiteres Projekt war die möglichst klimaschonende und nachhaltige Planung des Geländes des alten Finanzamtes in Oldenburg. Hierbei sollten wir Schüler in kleinen Gruppen die Neugestaltung des Areals planen und dabei das SDG (Sustainable Development Goal) der nachhaltigen Städte berücksichtigen. Dies sollte in einem Exposee und Grundriss festgehalten werden.
Die Umsetzung der "Vernetzten Unterrichts" erforderte viel gute Planung und großen Aufwand - sowohl für die federführenden Lehrkräfte als auch uns Schülerinnen und Schüler.
Doch wie wurde der vernetzte Unterricht von uns eigentlich wahrgenommen? Um darauf eine Antwort zu bekommen, sind wir durch alle drei Klassen gegangen und haben in Abwesenheit der Lehrer nach der Bilanz gefragt, Abstimmungen durchgeführt, uns Kritik und Lob angehört. Weit mehr als die Hälfte der Schüler empfand den vernetzten Unterricht im Gesamtbild als positiv. Der Rest der Schüler hatte zu gleichen Teilen eine neutrale oder eher negative Haltung gegenüber dieser neuen Unterrichtsform.
Es wurde aber auch Kritik am Thema sowie der Umsetzung geäußert. Die Thematik des Klimaschutzes sei bereits im Unterricht sowie im Alltag oft genug aufgegriffen worden. Die Kommunikation zwischen den Lehrkräften hätte noch verbessert werden können - so der Tenor unter den Schülern. Input und Anforderung sei nicht in allen Fächern ausgeglichen gewesen - eine zugegebenermaßen nicht ganz einfache Sache bei so vielen Fächern mit so unterschiedlichen Lernvorgaben. Viele Schüler fühlen sich aufgrund der teilweise in den Ferien anzufertigenden Essays und Exposés überfordert und gestresst.
Interessant, aber auch irgendwie irritierend fanden es viele von uns, dass sich einige Lehrkräfte hätten sich gegenseitig widersprochen hätten: Während im Deutschunterricht anhand von Texten zur Klimadebatte auch vor Alarmismus gewarnt worden sei, sei dieser in anderen Fächern und Texten durchaus zu erkennen gewesen. Jedoch wurde positiv angemerkt, dass die verschiedenen Dimensionen des Klimawandels gut aufgegriffen wurden und die Arbeit mit verschiedenen Texten, die Vorträge und das Planspiel verschiedene Perspektiven nachvollziehbar gemacht und abwechslungsreiche Lerngelegenheiten geboten hätten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich Klimaschutz aus vielen Teilgebieten zusammensetzt. Die Beleuchtung der einzelnen Teilgebiete sollte es nun jedem von uns ermöglichen, Schwerpunkte im persönlichen Klimaschutz zu setzen, offenen Fragen weiter nachzugehen oder sich aktiv für mehr Klimaschutz einzusetzen. Generell können wir uns der positiven Grundhaltung der meisten Schüler*innen und der Kritik an Umsetzungsdetails anschließen. Wir denken, dass dieses Format einen differenzierten Umgang mit Themen außerhalb der begrenzten „Boxen“ von Fächern ermöglicht, die Komplexität der Thematik gut veranschaulicht und deshalb weiterhin gefördert werden sollte.
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