Von Sophie Charlotte Stein - Alle reden vom Klimawandel. Mittlerweile ist es hip, "ökologisch" zu leben - oder zumindest so zu tun und dafür Geld zu bekommen. Doch was hilft wirklich weiter: "Back to the Roots" oder "Höher, schneller, weiter"?
Liebe Leserinnen und Leser,
wir alle kennen sie, die endlose Debatte über die Rettung des Klimas. Wie schlimm ist der Klimawandel und wie soll eine weitere Erwärmung der Erde verhindert werden? Ein Begriff, der in diesem Kontext häufig fällt, ist „Ökologie“. Doch bedeutet dieser Begriff?
Seien wir ehrlich mit uns: Jeder kennt die „Ökos“ aus den Filmen. Renate oder Heinrich, die jedes Wochenende tatkräftig Bäume besetzen. Wenn man den Begriff „Ökologie“ hört, denkt doch jeder an diese Renate im eigenen Umfeld, die Autofahren verteufelt, in Schafswollpullis herumläuft und ständig Vorträge über die Rettung der Natur hält. Und gestehen wir uns ein, die Renates und Heinrichs wurden immer als die Uncoolen assoziiert. Doch heute brechen die Ökos aus ihrem natürlichen Lebensraum aus. Jeder Influencer, der mit Jutebeutel einkaufen geht oder eine Bambus-Zahnbürste nutzt, wird als Held gefeiert. Plötzlich möchte jeder nachhaltig leben und der Begriff „Ökologie“ bekommt eine völlig neue Bedeutung. Sprechen wir über den Begriff „Ökologie“, geht es um die Dinge, die wir für unsere Natur tun können, um ihr zu helfen. Doch nun, da sich fast jeder für das Thema Umwelt interessiert, kommen neue Debatten auf.
Sollen wir in Zukunft Back-to-the-Roots? Also auf Technologien, Strom und viele andere Bequemlichkeiten der neuen Welt verzichten? Sollen wir also alle Wollpullis tragen, um das Klima zu retten? Oder sollen wir auf Innovationen setzen? Der Aspekt der Ökologie ist aufgrund der hohen Publicity in der Gesellschaft auch zu einem wichtigen Begriff für große Firmen geworden. Heutzutage greifen doch viele eher zu den Produkten mit der Aufschrift „klimaneutral“. Aber wer hat sich denn je die Richtlinien durchgelesen, die ein Unternehmen für dieses Prädikat erfüllen muss? Ich meine, es sind die wenigsten von uns. Wäre es nicht schön, all unsere Bequemlichkeiten wie individuelle Mobilität oder rund um die Uhr ausreichenden Strom zu Verfügung zu haben, zu behalten und unseren Planenten trotzdem nicht gegen die Wand zu fahren? Viele große Technikfirmen versprechen: „Bald haben wir Wasserstoff zur Speicherung und als Energieträger“ oder „Wir filtern das CO2 aus der Luft und basteln daraus Kunststoff“. Ja, schön, wenn das so einfach scheint, warum dauert das dann so lange?
Sollen wir nun also alle zurück zur Natur und wie unsere Vorfahren im Wald leben? Wohlgemerkt ohne medizinische Versorgung, denn die verbraucht Strom. Ebenso wie unser bester Freund das Internet, ohne das viele gar nicht allein in der Wildnis überleben könnten. Stellen Sie sich das mal vor, liebe Leserinnen und Leser.
Die andere Möglichkeit wäre die der Innovationen. Wir warten also einfach darauf, dass in ein paar Jahren jemand endlich die Kernfusion möglich macht und wir quasi unbegrenzt Strom produzieren können, ohne auch nur ein Lüftchen CO2 in die Atmosphäre zu pusten. Wir legen also unser Schicksal und das unserer Kinder in die Hände von ein paar wenigen. Da wären fliegende Autos doch auch gleich cool, finden Sie nicht?
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin durchaus ein Befürworter von neuen Technologien und Wegen, auf eine moderne Art mit dem Problem Klimawandel umzugehen. Jedoch sollten wir uns dabei nicht komplett auf die Innovationsgarantie von großen Unternehmen oder Global-Playern verlassen. Jeder kann sein eigenes kleines Stückchen zur Lösung beitragen. Und wer weiß, vielleicht schlummert in Ihnen oder einem Ihrer engsten Angehörigen der nächste Albert Einstein, der uns mit allem versorgt, was wir zur Lösung des Problems brauchen. Also keine falsche Scheu!
Also: Innovationen und neue Technologien sind unsere beste Chance, um unseren Lebensstandard zu erhalten und unsere Erde vor der scheinbar bevorstehenden Apokalypse zu retten. Doch trotzdem sollten wir unsere naturverbundenen Wurzeln nicht ganz vergessen und sie pflegen. Schließlich halten Schaffswollpullis warm und sind gut zur Haut.
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