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"Probleme können nicht mit derselben Denke gelöst werden, welche jene Probleme hervorgebracht haben"

Erst beim Schulprojekt an der LFS, einen Tag später beim ZDF-Jahresrückblick von Markus Lanz. Voll ist der Terminkalender des gefragten Klimaforschers Mojib Latif. Letzten Mittwoch war er live in alle 11. Klassen zugeschaltet. Für alle ein lehrreiches Erlebnis.

Wer letzten Donnerstag in den ZDF-Jahresrückblick von Markus reingezappt hat, dürfte sich gewundert haben: Da saß Mojib Latif und berichtete über die Klimakrise. Einen Tag vorher war er bei uns an der Schule zu Gast - digital zumindest. Schon zum zweiten Mal in Folge durften wir den hochgefragten Klimaforscher Mojib Latif an der Liebfrauenschule Oldenburg begrüßen.


Mojib Latif (* 29. September 1954 in Hamburg) ist ein deutscher Meteorologe, Ozeanograph, Klimaforscher und Hochschullehrer. Er ist Seniorprofessor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR). Latif ist seit 2017 Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.


Herr Latif referierte zum Thema "Klimawandel - von der wissenschaftlichen Erkenntnis zum politischen Handeln". Dabei wusste er aus eigener Erfahrung zu berichten, wie positiv es einerseits ist, wenn Erkenntnisse der Klimaforschung, an denen er selbst jahrzehntelang an vorderster Front mitgearbeitet hat, endlich zur Politik durchdringen. Andererseits gab der Klimawissenschaftler aber auch zu, dass das mangelnde politische Handeln einen wiederum manchmal fast verzweifeln lassen könnte.

Der gebürtige Hamburger hat eine lange Wissenschaftskarriere hinter sich. Als noch junger Klimaforscher hat er bei Prof. Hasselmann promoviert - also seinen akademischen Doktortitel erworben. Was man dazu wissen muss: Klaus Hasselmann hat im letzten Jahr den Nobelpreis dafür bekommen, dass er den eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis für den menschengemachten Klimawandel erbracht hat.


Herr Latif fokussierte seinen Vortrag auf die wichtigsten, den meisten mittlerweile ohnehin bekannten Fakten - diese wurden anschaulich und verständlich vermittelt. Wer sich nochmal genauer einlesen möchte, klickt einfach hier: "Mit der Physik kann man nicht verhandeln"


Vor allem die anschließende Diskussion mit den Schüler*innen des 11. Jahrgangs war ein Highlight. Herr Latif ging in einer sehr schülergerechten und überaus sympathischen Art auf die Fragen ein. Dabei hielt er das Niveau zwar hoch, aber ohne in Sphären der Fachdiskurse abzuheben. So konnten alle Anwesenden seinen Ausführungen gut folgen. Etwaige "Berührungsängste", die aufgrund des Renommees Latifs oder der "digitalen Barriere" hätten durchaus bestehen können, kamen durch diese lockere Atmosphäre gar nicht auf.


So musste sich Latif denn auch einigen Fragen stellen. Unter anderem wurde er gefragt, was er denn von den Aktionen der Klimaaktivisten rund um "Die Letzte Generation" halten würde. Überraschenderweise lehnte Herr Latif die Aktionen der Initiative ab, da sich alle an rechtsstaatliche Gesetze halten müssen und diese nicht einfach aufgrund der richtigen Ziele ausgehebelt werden dürften. Vor allem aber befürchtete der Klimawissenschaftler, dass der gesellschaftliche Rückhalt für den Klimaschutz durch die ganzen Blockadeaktion (des Berufsverkehrs zum Beispiel) wieder schwinden könnte: "Wenn der Klimaschutz die soziale Frage ausblendet, also auf Kosten von Geringverdienern geht, durch stark steigende Energiepreise oder dergleichen, wird die Bevölkerung nicht mehr mitziehen." Klimaschutz müsse auch Spaß machen und dürfe nicht nur mit Verboten oder Verzicht assoziiert werden. Er als Universitätsprofessor mit einem sehr guten Gehalt könne von Verzicht reden, bei vielen anderen sehe das schon anders aus.


Stattdessen müssen die Bedingungen für klimafreundliches Verhalten aktiv verbessert werden, durch weniger Autos und mehr öffentliche Verkehrsmittel, durch einen schnelleren unbürokratischen Auf- und Ausbau der Erneuerbaren Energien.


Schließlich wurde Herr Latif auch noch gefragt, was er von der Angst vor Kipp-Punkten im Klimageschehen halte, die sein Kollege Herr Marotzke zwei Wochen vorher als oft übertrieben bezeichnet hatte. Das mit den Kipp-Punkten sei eine recht unsichere Sache, bestätigte Latif. Da sei keine Katastrophe ausgemacht. Sie aber deswegen nicht ernstzunehmen, sei fahrlässig.


Abschließend motivierte Herr Latif die anwesenden Schüler*innen, weiter am Thema dranzubleiben, sich nicht unterkriegen zu lassen, dann würden Erfolge im Klimaschutz möglich. Die junge Generation denke bereits um, das sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


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