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Ab ins Fintessstudio? - Ein Plädoyer für den Vereinssport

Von Florian Dittrich - Fitness ist im Trend: Viele Leute bevorzugen Sportangebote, bei denen sie flexibel und individuell trainieren können. Vereine haben Nachwuchsprobleme. Was für den Vereinssport spricht und wie er wieder stärker werden kann, erklärt unser Autor.

Collage

Bild: Oliver Berg/dpa


Werbungen für preisgünstige Abos und tägliche Posts von Instagrammern lassen es uns wissen: Der Fitnesstrend hat Deutschland erreicht. Die Gesellschaft scheint sportlicher und gesundheitsbewusster denn je, doch trotzdem klagen Sportvereine über Mitgliederschwund und Nachwuchsprobleme.


Warum es für viele unattraktiv geworden ist, Vereinen beizutreten, liegt auf der Hand. Während Ganztagsschulen und Nachmittagsunterricht inzwischen einen großen Teil des Tagesablaufs junger Menschen einnehmen, wird in der Arbeitswelt eher das Modell maximaler Flexibilität gelebt. Beide Bevölkerungsgruppen bevorzugen es daher, die verbleibende Freizeit möglichst unabhängig und tagesaktuell für sich selbst einzuteilen. Die Lösung sind immer öfter Individualsportarten wie Jogging oder Fitness, da Training allein und zu jeder Tageszeit möglich ist.


Gleichzeitig kommt es bei Sportvereinen zu Schwierigkeiten, Mannschaften aufzustellen, Übungsleiter zu finden und nicht zuletzt die Zeiten für Sportanlagen zu koordinieren, da durch die Veränderungen an den Schulen nun auch die Jugendmannschaften erst später am Abend trainiert werden können. In der Region lässt sich beobachten, dass die Sportvereine sich zum Erhalt spielfähiger Mannschaften zu Spielvereinigungen zusammenschließen – ein guter Ansatz, der aber zwangsläufig zu längeren Wegen und mangelnder Erreichbarkeit führt.


Wer jedoch selbst Erinnerungen an ein aktives Vereinsleben hat, dem sollte bewusst sein, dass Vereins- und Mannschaftssport einen nicht nur sportlich, sondern auch sozial bereichern. Soziale Kompetenzen – soft skills – können spielend durch den Sport erlernt werden, so dass fairer Wettbewerb, gute Kommunikation und gelungene Teamarbeit schon früh durch die Gemeinschaft verinnerlicht werden.

Denkbar für die junge Generation sind daher noch mehr Kooperationen von Vereinen mit Schulen. Denn auch Ganztagsschulen haben am Nachmittag Zeit, die mit Sport sinnvoll ausgefüllt ist. Als Beispiel kann uns dafür das System der Amerikaner dienen, deren Highschool- und Collegesport die Jugend nicht nur in Bewegung hält, sondern Sportarten wie Basketball und Football mit zahlreichen Talenten bereichert. Auf diese Weise kann die Jugend neue Sportarten von qualifizierten Trainern aus den Vereinen und Schülern aus höheren Jahrgängen der gleichen Sportart lernen. Im besten Falle übernehmen die so mit der Sportart vertraut gemachten Jugendlichen später selbst die Funktion des Trainers und tragen so den Sport weiter. Schon bestehende Konzepte, wie „Jugend trainiert für Olympia“ oder stadtinterne Sportwettkämpfe, können für größeren Anreiz und sportlichen Wettbewerb zu regionalen Schul-Ligen erweitert werden, ganz nach dem Vorbild der Amerikaner, und so die Gemeinschaft stärken.


Auch für die Vereine stellt diese Kooperation eine Chance dar, den Mitgliederschwund abzuwenden: Schüler aus den Schulmannschaften sind die Mitglieder von morgen, wenn sie Gefallen am Sport gefunden haben und diesen auch im Arbeitsalltag weiter ausüben möchten.


Mit der richtigen Strategie sind Sportvereine in Zukunft nicht mehr die Verlierer des modernen Lebensgefühls, sondern profitieren sogar davon: Kooperationen der Vereine untereinander ermöglichen eine Vielzahl verschiedener Sportmöglichkeiten von Fitness bis zur Hobby-Fußballmannschaft und bieten somit mehr als nur eine bunte Auswahl an Sport – Flexibilität und Gemeinschaft!


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